So schlimm die generellen Corona Effekte in der weltweiten Wirtschaft sind, so gewinnbringend können die Folgen für bestimmte Branchen sein. Rollo Rieper profitiert als Onlineshop und im Vor-Ort Service, weil Haus und Garten Produkte wie z.B. Markisen sehr gefragt sind.
Vom Schock-Erlebnis zum Luxusproblem
Das war schon ein Schock am 18. März 2020 als es durch erste Corona Effekte auf einmal hieß: Alle Fachgeschäfte müssten schließen. Als Selbstständigen gingen mir die schlimmsten Gedanken durch den Kopf. Was würde jetzt passieren? Wie würden die wirtschaftlichen Folgen sein? Blieben die Kunden nun generell fern? Müssten wir direkt Kurzarbeit anmelden? Vor allem dominierte die Angst, ein miserables wirtschaftliches Jahr erleben zu müssen, denn im März wird für Sonnenschutz und Markisen bekanntlich die Saison eingeläutet.
Die Befürchtungen wurden schnell durch ganz andere Luxusprobleme ersetzt. Denn auf einmal explodierte die Nachfrage im Onlineshop. Viele Kunden waren Zuhause und bestellten online noch mehr als sonst. Für uns hieß das, den Vertrieb und den Service auf einmal mehr auf das Telefon und den Mailverkehr zu konzentrieren. Man merkte, dass immer mehr Neukunden den Weg ins Netz fanden, die bislang noch keine Jalousien oder Markisen online bestellt hatten. Hier war jetzt mehr fachliche Telefon- und Mailberatung gefragt, und wir gerieten durch die enorme Nachfrage in den Folgemonaten an unsere Grenzen, was die Manpower von Rollo Rieper anbetraf.
Aber nicht nur online stieg die Nachfrage nach Sonnenschutz und Insektenschutz nach Maß enorm an, sondern auch Aufmaß- und Montage bei unseren Kunden war auf einmal beliebt wie noch nie. Das sonnige Wetter im Frühjahr und Sommer tat dazu sein übriges. Erfahrungsgemäß ist das beim Verkauf von Beschattungssystemen sehr zuträglich.
Um dieser neuen Situation zu begegnen, wurden sofort Onlineanzeigen geschaltet, um neue Kolleginnen und Kollegen zu finden. Aber auch das ist in unserer Branche nicht so einfach, denn gelernte Rollladen- und Sonnenschutz-Mechatroniker, Raumaustatter oder Tischler, die sich beruflich verändern wollten, fanden sich nicht auf Anhieb. Von daher suchen wir auch aktuell im September 2020 noch weiter Verstärkung in diesen Bereichen.
Corona Effekte für den stationären Handel
Als im April 2020 die Filialen wieder geöffnet werden durften, rannten uns buchstäblich die Kunden die Bude auch stationär ein. Denn Onlinekunden kaufen häufig ungern im Laden und umgekehrt. Dieses Phänomen beobachte ich schon länger. Zwar vermischen sich die Suche online sowie die erste Nachfrage im Netz, weil mittlerweile gefühlt eigentlich jeder zunächst im Internet nach Produkten oder Firmen sucht. Aber die daraus entstehende Handlung ist häufig unterschiedlich. Der typische Onlinekunde bestellt alles online, informiert sich maximal vorher telefonisch oder per Mail. Und der traditionelle Stationär-Kunde lässt sich lieber in den Filialen persönlich beraten, nutzt den Komplett-Service mit Aufmaß und Montage.

Da der Bedarf für ein schönes Zuhause aber insgesamt für alle Kunden wuchs und viele sich das Heim verschönern wollten, freuten sich viele traditionelle Kunden offensichtlich als wir wieder mit unseren Filialen in Bremen am Weserpark und in Berlin geöffnet hatten. Auch sie nutzten damit die Chance, sich über Markisen, Insektenschutz und Rollläden nach Maß beraten zu lassen.
Durchführung mit Hindernissen
Neben den bereits erwähnten Luxusproblemen der gesteigerten Nachfrage nicht wie gewohnt sofort begegnen zu können gab es zum Teil auch Schwierigkeiten, alle Kunden zeitnah in den Filialen persönlich zu bedienen. Auch hier existiert ein Phänomen, das wohl jeder Verkäufer kennt. Mal ist 20 min. lang so gut wie nichts los und auf einmal denkt man, der voll besetzte Reisebus mit Sonnenschutz-Touristen ist vorgefahren und steigt zur Allround-Beratung aus und betritt den Laden. Zwar freuen wir uns in solchen Momenten, leider kann man dann aber nicht sofort jeden Kunden bedienen. Hier werden alle Kunden nacheinader am Eingang abgeholt und beraten, so dass möglichst jeder gleich gut behandelt wird.
Mund-Nase-Masken werden von vielen Kunden mittlerweile getragen, aber Abstände zum Fachberater oder auch das Hintereinander-Antreten ist zum Teil schwierig, gerade wenn lediglich drei Verkäufer im Laden sind und mehr Kunden beraten werden wollen.

Hier ist es dann sehr vorteilhaft, dass wir eine relativ große Ausstellung in Bremen haben mit ca. 700 qm, weil sich hier die Kunden gut verteilen können. Insgesamt klappt es aber Woche für Woche besser. Allerdings ist im September die Nachfrage nach Sonnenschutz-Produkten auch nicht mehr ganz so stark wie noch im Hochsommer. Von daher lösen sich manche Probleme in diesem Fall von selbst.
Der wirtschaftliche Ausblick für das nächste Jahr
Gespräche mit Kollegen aus der Sonnenschutz-Branche bestätigen, dass viele davon ausgehen, die Corona Effekte könnten sich auch weiterhin bemerkbar machen. Die Nachfrage im Frühjahr und im Sommer kann im nächsten Jahr ähnlich stark oder sogar noch stärker als in diesem Jahr ausfallen. Zwar sind wir unmittelbar vom sonnigen Wetter und von hohen Temperaturen abhängig. Da hier aber schlimmstenfalls der Klimawandel sein übriges dazu beiträgt, sollte die Nachfrage auch aus anderen Gründen hoch sein. Verreist wird wohl im nächsten Jahr noch nicht so gerne und weiterhin liebt man die Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Von daher blicken wir auch im nächsten Jahr optimistisch in die Zukunft.
Ein Tipp zum Abschluss
Wenn Sie für nächstes Jahr eine größere Anschaffung für Haus und Garten planen, denken Sie bitte an die beschriebenen Corona Effekte: Kaufen Sie am besten antizyklisch Markisen und Rollläden, d.h. im Herbst und im Winter ist die beste Zeit, Sicht- und Sonnenschutz zu kaufen. Denn die Preise sind zwischen September und Februar günstiger. Zu dem sind die Fertigungs- und Lieferzeiten für maßangefertigte Produkte kürzer. Und Ihr Fachberater freut sich im Herbst sogar noch mehr als im Sommer Sie zu sehen! 😉
Ihr Rouven Rieper
Inhaber von RolloRieper.de